Wie geht es der Schweizer Wirtschaft?

Marktkommentar, Juli 2021

Wie geht es der Schweizer Wirtschaft?

Dieses Jahr zeigt die Schweizer Wirtschaft ähnlich wie andere Länder eine deutliche Erholung. Doch während Länder wie die USA dies hauptsächlich dem Verteilen von Geldgeschenken durch die Regierung verdanken, schafft die Schweiz die Erholung aus eigener Kraft. Dadurch bleibt die Staatsverschuldung der Schweiz auch im internationalen Vergleich moderat. Ebenso bleibt die Inflation in der Schweiz tiefer als in anderen Ländern. Schweizer Aktien bleiben attraktiv. 

Nachdem letztes Jahr die Schweizer Wirtschaft mit -3 % klar besser abschnitt als die Wirtschaft der Eurozone oder der USA, stellt sich uns inzwischen die Frage, wie sich die Schweiz in diesem Jahr konjunkturell schlägt. Zwar dürfte die US-Konjunktur bis Ende Jahr besser laufen als die Schweizer Wirtschaft. Dies mehr oder weniger dank den wiederholten und massiven Konjunkturpaketen der US-Regierung, welche bekanntlich mit der Versendung von Geldschecks auch dieses Jahr nochmals stark den Konsum unterstützt. 

Die Kehrseite dieser Politik ist jedoch, dass die USA 2021 ein Budgetdefizit von rund 15 % des Bruttoinlandproduktes (BIP) in ihrem Haushalt aufweisen werden, während die Schweiz ein Budgetdefizit von etwa 3 % zeigen dürfte. Die stärkere Berücksichtigung der Gedanken der «Modernen Monetären Theorie» (MMT; siehe dazu unseren letzten Marktkommentar) führt zu einer gewaltigen Erhöhung der US-Staatsverschuldung, was auch im Zusammenhang mit dem Linksrutsch der Politik der gegenwärtigen US-Administration unter Joseph «Joe» Biden stehen dürfte.

Der Inflationsdruck ist in den USA ebenfalls klar ausgeprägter als in der Eurozone oder der Schweiz. Dies darum, weil die Kapazitätsauslastung der Konjunktur in den USA viel weiter fortgeschritten ist. Das Risiko ist daher ein grösserer Lohnauftrieb in den USA als in der Eurozone und der Schweiz. Daher dürfte die Inflation in der Schweiz mit rund 0,5 % bis 0,75 % für 2021 weit weniger ansteigen als in den USA und in der Eurozone.

Der Arbeitsmarkt zeigte sich in der Schweiz letztes Jahr viel stabiler als jener in den USA oder anderen europäischen Ländern. Es ist zu erwarten, dass dank den graduellen Corona-Lockerungen und der guten Export-Konjunktur die Arbeitslosigkeit in der Schweiz verglichen mit anderen Ländern 2021 tief ausfallen wird. Das verarbeitende Gewerbe, also die Produktionsseite der Schweizer Wirtschaft, profitiert dieses Jahr sowohl von der anziehenden Nachfrage der USA als auch von einer bereits erholten Auftragslage chinesischer Kunden. Die Ausfuhren nach China erreichten bereits in diesem Frühjahr einen neuen Rekordstand! Wir gehen davon aus, dass auch die stärkere Konjunktur der Eurozone neben der guten chinesischen und amerikanischen Nachfrage zu stärkeren Exporten für die Schweizer Wirtschaft führen wird.
 

«Schweizer Aktien sind dank reduzierter Volatilität ein Kernbestandteil eines globalen Portfolios.»

Gérard Piasko, Chief Investment Officer

Generell könnte – allerdings von der Corona-Entwicklung abhängig – die Schweizer Wirtschaft in den nächsten Monaten eine gewisse Verlagerung der Wachstumsdynamik von der Produktions- in Richtung Dienstleistungsseite sehen. Die vorsichtigen Öffnungen des Gastgewerbes und der Hotellerie bzw. des Tourismus sollten die inländischen Dienstleistungssektoren sukzessive mehr unterstützen. Die wärmeren Temperaturen der Sommerzeit sollten eine aufgestaute Nachfrage nach den langen Corona-Monaten und eine hoffentlich weiter fortschreitende Impfung der Bevölkerung in den nächsten Monaten dem der Schweizer Wirtschaftsentwicklung wichtigen Privatkonsum weiteres Wachstum ermöglichen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird das Wachstum durch ihre expansive Geldpolitik unterstützen. Dieses Jahr waren zwar klar weniger Deviseninterventionen nötig als 2020, jedoch wird die SNB auch in den kommenden Monaten darauf achten, dass der Schweizer Franken nicht zu stark wird, um die gute Exportaktivität nicht zu gefährden.

Das verbesserte fundamentale Umfeld ist am Aktienmarkt nicht unbemerkt geblieben: Seit Anfang Jahr zeigen Schweizer Aktien eine gute Performance und können sich mit anderen Indizes verglichen durchaus sehen lassen.

Fazit: Angesichts der stärker werdenden Wirtschaft und stetig steigenden Unternehmensgewinne sind die Zukunftsperspektiven sowohl für Schweizer Blue Chips als auch Nebenwerte weiterhin attraktiv, weshalb wir Schweizer Aktien im internationalen Vergleich übergewichtet halten. Da Schweizer Aktien zudem weniger volatil sind als die Aktien anderer Länder, bleiben sie ein Kernbestandteil eines globalen Portfolios.

Gérard Piasko

Gérard Piasko

Gérard Piasko leitet als Chief Investment Officer das Anlagekomitee der Privatbank Maerki Baumann. Zuvor war er über viele Jahre Chief Investment Officer bei Julius Baer, bei Sal. Oppenheim und bei der Deutschen Bank.

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Redaktionsschluss: 8. Juli 2021

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